12000 Lehrkräfte fehlen derzeit an Deutschlands Schulen; in den nächsten drei Jahren können es noch
bis zu 25000 fehlende Personen im Bildungswesen werden. Die aktuellen Empfehlungen der SWK liefern
angesichts dieses gravierenden Fachkräftemangels nicht nur ungeeignete Vorschläge zur Bewältigung
der Krise auf dem Personalmarkt im Bildungswesen. Sie sind in ihren Grundannahmen ungeeignet,
sinnvolle Vorschläge zur Lösung der drängendsten Probleme zu generieren, da die Kommission
offenkundig weder die Probleme in den Schulen noch die aktuelle wissenschaftliche Debatte über die
Qualität des Lehrens und Lernens in der Schule zur Kenntnis nimmt. Sie sind einfach aus der Zeit gefallen:
Lehrer:innen werden in dem Gutachten weitgehend auf das Erteilen von Unterricht reduziert. Das
entspricht nicht der modernen Bildungslandschaft und den Ideen der Lehrkraft als Mentor:in und
Lernbegleiter:in. Gute Schule bedarf zudem der gemeinsamen Organisationsentwicklung im ganzen
Team – erst dann wird das Bildungspotential des Lernorts Schule voll ausgeschöpft. Beide Aspekte
moderner Schule (Beratung und Schulentwicklung) ignoriert die SWK völlig und vermittelt das Bild einer
Gymnasiallehrkraft der 80er Jahre – allein im Klassenzimmer mit eifrigen Schüler:innen einer
homogenen Kohorte, ohne Blick auf die Entwicklungsziele der ganzen Schule bzw. der Kultusverwaltung.
Daher ist es kein Wunder, dass bei dieser Unkenntnis der Aufgaben moderner Schule Vorschläge
entstehen, die dazu geeignet sind, den Lehrkräftemangel noch zu verschärfen, da sie das
Bestandspersonal angesichts der Ignoranz der Vorschläge vor den Kopf stoßen und gleichzeitig alle
möglichen interessierten Bewerber:innen für den Beruf einer Lehrkraft aufgrund der zusätzlichen
Belastungen abschrecken.

Was empfiehlt hingegen die VLHGS? Nachhaltige Maßnahmen statt billige Lösungen:

20230223 VLHGS PM Fachkräftmangel an Schulen